Build a Business – grow yourself

Sie wollte nie einen 9-to-5-Job und wurde deshalb ihre eigene Chefin.

6 Min.

Stefanie Kneisz © Nicole Heiling

Von Oberpullendorf über Wien, Frankreich, Barcelona, München nach Kolumbien. Sie war viel unterwegs in der Welt, beruflich auch oft in Chile oder Indonesien. Gemeinsam mit ihrem Mann lebte sie einige Jahre in Kolumbien. Durch ihren Lebenswandel war Stefanie Kneisz schnell klar, dass ein klassischer Bürojob nichts für sie ist. Deshalb machte sie sich vor über zehn Jahren selbstständig – und zwar mit Online-Business. „Mit einem Traum, einem 40-Stunden-Job und einem Babybauch habe ich vor über zehn Jahren meinen gut bezahlten Job als Key-Account-Managerin gekündigt und mein eigenes Online-Business gestartet. Als komplette Technik-Anfängerin und ohne je einen Kunden gebucht zu haben, ging meine Webseite vor über zehn Jahren von Kolumbien aus online.“ Ihre Stärke ist die, anderen beim Aufbau ihrer Selbstständigkeit zu helfen – und das weiß sie zu vermarkten. „Das war damals ein relativ neues Konzept. Am deutschsprachigen Markt war ich eine der ersten, die ihr Wissen online verkauft hat“, erinnert sich Kneisz an ihre Anfänge. Mittlerweile ist ihr Unternehmen „commit! by Stefanie Kneisz“ sechsstellig und sie arbeitet nur noch rund 25 Stunden pro Woche, weil ihr Business und das, was sie sich in den letzten Jahren mit viel Engagement aufgebaut hat, für sie weiterarbeitet. Ihre Klientinnen (es sind fast nur Frauen) stammen überwiegend aus Deutschland (zu 50 %), Österreich (25 %) und der Schweiz (25 %). Heute wohnt Stefanie Kneisz mit ihrer Familie seit rund sieben Jahren in Eisenstadt. Stefanies Töchter Laura (11) und Camilla (5) profitieren von ihrer Mama, die sich ihre Arbeitszeit flexibel einteilen kann und genug Freizeit hat, um auch sich selbst etwas Gutes zu tun.

Wie hast du es geschafft, mit deinem Online-Business so erfolgreich zu sein?

Das werde ich oft gefragt. Ein Punkt ist: Bei mir gibt es keine Leerzeiten, ich arbeite effizient, bin eine Planerin und komplett durchorganisiert. Ich habe mittlerweile zwei Angestellte und einige Freelancer*innen, doch am Anfang war ich ganz alleine. Die drei wichtigsten Dinge für den Start und darüber hinaus sind: Fokus, Strategie und unternehmerisches Denken. Damit kann jeder dorthin kommen, dass er nicht 40 Stunden und mehr pro Woche arbeiten muss und trotzdem sehr gut verdient. Und genau dabei helfe ich meinen Kundinnen.

Beispiel: Eine Frau ist unzufrieden in ihrem Job, möchte sich umorientieren und selbstständig werden, weiß aber nicht, womit. Wie geht sie es an?

So fangen viele meiner Erfolgsgeschichten an. Der erste Schritt ist, dass ich gemeinsam mit der Frau ihre Stärken herausarbeite, jede hat eine Expertise. Beispiel: Eine Assistentin der Geschäftsführung plant und organisiert gerne. Ziel meiner Betreuung wäre in dem Fall, dass sie die Dinge, die sie vorher als Dienstleistung für ihren Arbeitgeber gemacht hat, künftig auf selbstständiger Basis anbietet. Das Wichtigste ist, eine Idee zu finden: Welches Problem löse ich, das meine Kund*innen tagtäglich sehen? Danach geht es um die Positionierung am Markt. Was genau ist mein Angebot und wie findet meine Zielgruppe dieses Angebot, wie stelle ich mich auf, wie möchte ich wirken? Das Gute ist, dass meine Kundinnen auf all das nicht alleine draufkommen müssen, sondern ich begleite sie, solange sie es wollen und brauchen.

PRAXISERPROBTER PLAN.
Stefanies Buch, an dem sie zwei Jahre gearbeitet hat und das heuer erschien, ist via Amazon erhältlich. © Verlag

Welche Fehler werden häufig im Alleingang gemacht?

Viele fangen mit Social Media an, mit Instagram. Das ist am einfachsten. Problem ist nur, dass Insta der größte Zeitfresser überhaupt ist. Mein Ansatz ist: zuerst eine ordentliche Website mit den richtigen Texten, die auch über Google gefunden werden. Dann eine E-Mail-Liste aufbauen, einen Newsletter-Verteiler von potenziellen Kundinnen, die ich mit meinem Angebot ansprechen möchte. Natürlich zählt auch dazu, dass man anfangs Werbebudget in die Hand nimmt. Doch nicht mit der Gießkanne, sondern gezielt. Es erfordert am Anfang sehr viel Arbeit und Leidenschaft fürs Tun, viele geben zu schnell auf. Die Leute müssen dich kennen, dich mögen und dir vertrauen, dann werden sie bei dir kaufen. Wie schnell das geht, kommt individuell auf die Kundinnen an. Manche heiraten schnell, manche kennen sich jahrelang, bevor sie es wagen (lacht).

© Nicole Heiling

Ich bin Burgenländerin und bodenständig aufgewachsen.
Ich betreibe mein Business ehrlich.

Stefanie Kneisz

Mit welchen Herausforderungen siehst du dich im Online-Business oft konfrontiert?

Die Online-Business-Coaching-Szene hat viele Schattenseiten. Es gibt Menschen, die Schindluder betreiben und den Leuten Geld aus der Tasche ziehen. Ich habe oft damit zu kämpfen, dass Kundinnen zu mir kommen und mich fragen, warum ich das so günstig anbiete, was anderswo das drei- bis fünffache kostet. Ich bin Burgenländerin und bodenständig aufgewachsen. Ich betreibe mein Business ehrlich, immer mit dem Wissen, was mein Wissen wert ist. Ein anderer Punkt ist, dass ich Kundinnen nur so lange begleiten kann, wie diese aktiv sind. Ich sage immer: Machen müsst ihr es schon selber, ich kann euch nur dabei unterstützen, es zu formen, und Ideengeberin sein und Anleitungen geben. Eine andere Challenge ist oft das Leben; wenn es einem böse mitspielt durch Scheidung, Krankheit, Jobverlust etc., verlieren viele den Mut oder das Konzept aus den Augen. Ich muss oft dabei zusehen, wie Frauen mit großem Potenzial dieses nicht umsetzen wollen oder können.

© Nicole Heiling

Deine Kundschaft ist hauptsächlich weiblich. Siehst du einen Unterschied der Geschlechter beim Gründen?

Meiner Meinung nach haben es Frauen ein bisschen schwerer. Sie sind meist hauptverantwortlich für Kinder und Haushalt. Und wenn sie keine Kinder haben, dann gibt es andere Verantwortungsbereiche im Leben, die sie mehr tragen als Männer. Wer pflegt z. B. die Eltern? Viel zu oft verlassen sich Frauen immer noch in finanziellen Dingen auf ihre (Ehe-)Männer, gehen nur Teilzeit arbeiten und denken nicht daran, dass sie in der Pension dann mal einen sehr großen finanziellen Nachteil haben werden. Mir ist die Message wichtig, dass Frauen sich unabhängig machen sollen! Vergesst nicht auf eure Zukunft, ihr wisst nicht, ob dann noch ein Partner an eurer Seite ist, der euch finanziell auffängt oder mitträgt. Und es ist auch ein viel besseres Gefühl, zu wissen, dass man es jederzeit auch alleine schaffen kann. Diese Selbstbestimmung bedeutet Freiheit – und die verdient jede von uns.

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Über Stefanie Kneisz, 42:

  • stammt aus einer hart arbeitenden Unternehmerfamilie aus Oberpullendorf
  • bezeichnet sich selbst als Kaffee-Junkie
  • ist Mädels-Mama mit Leib und Seele
  • spricht fünf Sprachen fließend
  • ist bodenständig, ehrlich und eine starke Umsetzerin mit Herz sowie einem Hang zur Spiritualität

www.commitcommunity.com
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