Wie pflege ich Tattoos nach dem Stechen?

Wir haben bei zwei Tattoo-Artists nachgefragt.

6 Min.

© Shutterstock

Tattoos sind nicht nur Kunstwerke, sondern auch Ausdruck der Persönlichkeit. Damit sie jedoch dauerhaft beeindruckend und lebendig bleiben, ist die richtige Pflege von entscheidender Bedeutung. Wir haben bei den Profis nachgefragt! Die Tattoo-Artists Marlene (www.artofsoul.at) und Madeline (www.made-line.com) aus Oberösterreich haben uns 7 bewährte Tipps verraten, worauf es bei der richtigen Tattoo-Pflege ankommt und dein Tattoo so schön bleibt wie am ersten Tag.

7 Tipps zur richtigen Tattoo-Pflege

1. Folie über dem frischen Tattoo

Beim Thema Folie gibt es verschiedene Varianten, denn je nach Tattoo werden unterschiedliche Herangehensweisen empfohlen: „Ich verwende gerne die Suprasorb Folie, die ein selbstklebender, transparenter Wundverband ist, der sich Körperkonturen flexibel anpasst und einen hohen Tragekomfort bietet. Der transparente Folienverband ermöglicht eine einfache Wundkontrolle und schützt frische Tattoos vor äußeren Einflüssen wie Keimen und Flüssigkeit“, erzählt uns Marlene. Diese Folien können bis zu fünf Tage durchgehend auf der frischen Tätowierung gelassen werden. Das empfiehlt sich beispielsweise bei kleineren Tattoos.

Es ist wichtig, frische Tattoos vor äußeren Einflüssen wie Keimen und Flüssigkeit zu schützen.

Tattoo-Artists Marlene (www.artofsoul.at) und Madeline (www.made-line.com)

Madeline ist jedoch kein Fan davon und packt die frischen Tattoos in klassische Frischhaltefolie. Diese ist vor allem auch bei größeren Tätowierungen empfehlenswert. Die Frischhaltefolie soll alle drei Stunden abgenommen werden, um das Tattoo mit lauwarmen Wasser zu reinigen und dann ein paar Stunden offen zu lassen, damit die Haut atmen kann.

Wichtig ist, dein frisches Tattoo vor Staub und Schmutz zu schützen, deswegen empfehlen die Tätowiererinnen besonders bei großen, nässenden Tattoos die ersten drei Tage nachts die frische Tätowierung mit Folie zu schützen. Je nach Job oder Tagesprogramm, gilt das natürlich auch für tagsüber. „Ein:e Tischler:in die täglich mit viel Staub und Schmutz in Berührung kommt, muss das Tattoo in den ersten Tagen natürlich auch tagsüber mit Folie schützen, um Verunreinigungen zu vermeiden“, erklärt Madeline. Da es hier auf die Art und Größe ankommt, ist es immer gut sich von seiner Tätowiererin oder seinem Tätowierer beraten zu lassen.  

2. Sanfte Reinigung ist das A und O

Nachdem dein neues Tattoo gestochen wurde, ist die Pflege am Anfang besonders wichtig. Vermeide aggressive Seifen und Reinigungsmittel, die die Haut austrocknen können. „Reinige das Tattoo stattdessen sanft mit lauwarmen Wasser und gegebenenfalls mit einer milden, parfümfreien PH-neutralen Seife. Tupfe die Haut anschließend vorsichtig trocken, anstatt zu reiben“, mahnt Marlene.

Pflegen, Pflegen, Pflegen: Aber mit Maß und Ziel. © Shutterstock

3. Feuchtigkeit spenden, aber nicht übertreiben

Trockene Haut kann die Leuchtkraft eines Tattoos beeinträchtigen. Verwende nach der Reinigung eine spezielle Tattoo-Salbe um die Haut geschmeidig zu halten. Trage jedoch nur einen dünnen Film und nicht zu viel auf, um eine Überreizung der Haut zu vermeiden. Besonders bei Fine Line-Tattoos oder Cover-Up‘s die per se etwas empfindlicher sind, ist die richtige Dosis an Pflege super wichtig. Auch „Bepanthen Wund- und Heilsalbe“ ist super zur Abheilung von Tattoos und lindert den Juckreiz.

Die Pflege ist abhängig von Größe und Art der Tätowierung, deswegen ist eine individuelle Beratung unumgänglich.“

erklären die Profis Madeline und Marlene.

Achtung Mythos: Früher wurde oft Vaseline empfohlen, da diese Creme aber auf Wasserbasis ist, trocknet sie die Haut eher aus. Heute wird Vaseline nicht mehr zur Pflege empfohlen!

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4. Sonnencreme ist ein Must-Have

Die Sonne kann das Tattoo verblassen lassen und die Haut schädigen. Deswegen sollte man frische Tattoos unbedingt komplett vor Sonnen- und UV-Strahlung (Solarium) schützen! Aber auch bei abgeheilten Tattoos heißt es: Schütze deine Hautkunst stets mit Sonnencreme, insbesondere bei längeren Aufenthalten im Freien. Wähle einen hohen Lichtschutzfaktor und trage die Creme regelmäßig auf, besonders nach dem Baden.

Sonnencreme ist sowieso ein Must-Have. Bei tattöwierter Haut sollte man noch mehr darauf achten, immer gut eingecremt zu sein! © Shuttersock.

5. Nicht kratzen!

Juckreiz kann nach dem Stechen normal sein, aber kratze nicht an der frischen Tätowierung. Dies kann die Heilung verzögern und das Risiko von Infektionen erhöhen. Der erste Heilungsprozess dauert mindestens zwei Wochen, in dieser Zeit ist es ganz wichtig, dass die Stelle nicht austrocknet und schön geschmeidig bleibt.

6. Meide Chlor- und Salzwasser, Vollbäder und Sauna!

Chlorhaltiges Wasser in Schwimmbädern oder das Salzwasser des Meeres können die Haut reizen und die Farben deines Tattoos beeinträchtigen. Auch Sauna und Vollbäder sollte man die ersten Wochen vermeiden.

7. Nachsorge beim Profi

Eine gute Pflege hört nicht nach der Heilungsphase auf. Ein Nachsorgetermin bei deiner Tätowiererin oder deinem Tätowierer des Vertrauens ermöglicht es, kleine Probleme frühzeitig zu erkennen und sicherzustellen, dass dein Tattoo auch Jahre später noch in bestem Zustand ist. Gerade bei Fine Line-Tattoos kann es sein, dass sich Fabpigmente beim Abheilen gelöst haben und noch mal nachgestochen werden müssen.

Wichtig: Bei Komplikationen jeglicher Art kontaktiere sofort deine:n Tätowierer:in! „Viele Kund:innen scheuen sich davor, nachzufragen, wenn ihnen bei der Abheilung etwas komisch vorkommt. Das ist aber das um und auf. Wir sind dafür da, immer Bestens zu beraten. Also scheut euch nicht, uns anzurufen!“, betont Marlene.

Mit diesen Tipps von den Profis kannst du sicherstellen, dass deine Hautkunst nicht nur beeindruckend aussieht, sondern auch langanhaltend schön bleibt. Investiere Zeit und Sorgfalt in die Pflege deines Tattoos, damit es dir ein Leben lang Freude bereitet.

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