Loading…
Du befindest dich hier: Home | Lifestyle

Lifestyle | 17.01.2022

Bitte Nase putzen!

Erkältungen schnell wieder loswerden.

Bild 2112_BL_Ursapharm-3.jpg
© Shutterstock

Winter ist Erkältungszeit. Oft entsteht ein Schnupfen in Zusammenhang mit einem grippalen Infekt oder einer echten Grippe und wird durch Erkältungsviren (Rhino-, Adeno- oder Corona­viren) ausgelöst. Die Viren verbreiten sich meist durch Tröpfcheninfektion. Die Krankheitserreger dringen in die Nasenschleimhaut und Atemwege ein und verursachen dort Entzündungen. Die Schleimhaut schwillt an und produziert vermehrt Sekret, um die Keime schnellstmöglich wieder loszuwerden. In der Regel dauert ein Schnupfen eine Woche. Wir sprachen mit dem Hals-Nasen-Ohren-Arzt Priv.-Doz. Dr. Reinhard Ramsebner, Wien, was man gegen Schnupfen tun kann.


BURGENLÄNDERIN: Warum beginnt eine Erkältung meist mit Kratzen im Hals und wandert dann weiter in die Nase und tiefer in die Bronchien?

Priv.-Doz. Dr. Reinhard Ramsebner: Der Mund ist die erste Eintrittspforte für Erkältungsviren. Die Viren gelangen über Tröpfchen- und Schmierinfektion in Mund und Rachen – es kommt zur akuten Halsentzündung mit Kratzen, Husten und Schluckbeschwerden und sogar mitunter Mundgeruch. Die Schleimhaut ist gerötet und angeschwollen, man ist verschleimt. Ein bis zwei Tage Halsschmerzen sind meist das Vorstadium des Schnupfens. In der kühlen Jahreszeit wird das Immunsystem schwächer und Viren können leichter eindringen. Dann steigen sie hinunter in die Bronchien und hinauf in die Nase. Manchmal ist Fieber dabei, meist sind die Verkühlungen harmlos; während Kindergarten- und Schulkinder relativ häufig von Infektionen der oberen Atemwege betroffen sind, sechs bis zehn Mal pro Jahr, ist bei Erwachsenen zwei bis fünf Mal normal.


Wann sollte man bei einer Erkältung zum Arzt gehen?

Die meisten Verkühlungen kann man selbst auskurieren. Wenn es länger als eine Woche dauert, rate ich zum Arztbesuch. Vor allem auch, wenn die klassischen Symptome einer Erkältung viel heftiger sind als sonst, wie z. B. gerötete Mandeln mit Belägen, starke Mattigkeit, veränderte Stimme, geschwollene Lymphknoten, oder wenn man unter Immuntherapie steht und bei Asthma sowie COPD als Grunderkrankung, älteren Menschen oder sehr kleinen Kindern.


Wodurch unterscheidet sich ein viraler Schnupfen von allergischem Schnupfen?

Bei der Allergie ist ein Allergen ursächlich, man muss zusätzlich Niesen und hat gereizte Augen. Beim viral bedingten Schnupfen sind meist Fieber und Husten mit dabei.

 

"Höre auf deinen Körper, du musst dich nicht quälen.", Priv.-Doz. Dr. Reinhard Ramsebner, Facharzt für Hals-, Nasen-, Ohrenheilkunde und Phoniatrie  © die-photographie.at



Was bedeutet Superinfektion?

Bei einem durch Viren verursachten Schnupfen können sich Bakterien „draufsetzen“. Die zusätzliche bakterielle Infektion zeigt sich am gelb-grünlichen Sekret. Erst dann sind Antibiotika als Therapie sinnvoll.


Was hilft, um die verstopfte, erkältete Nase wieder frei zu bekommen?

Klassische abschwellende, kortisonfreie Nasensprays sind bei viral bedingtem Schnupfen indiziert. Sehr hilfreich sind Meerwassersprays oder Inhalationen mit Salzlösungen. Ein altes Hausmittel ist Wasser zum Kochen bringen, Salz hinein, abkühlen lassen, Handtuch drüber und inhalieren. Ich empfehle Inhalieren ohne ätherische Öle, insbesondere bei Asthmatikern und Schwangeren. Mein Motto lautet: „Höre auf deinen Körper, du musst dich nicht quälen.“


Wie lang sollte man Nasensprays einsetzen? Ist ein Gewöhnungseffekt bei Langzeitanwendung bekannt?

Ja, definitiv, klassische Nasentropfen mit speziellen Wirkstoffen (etwa Xylometazolin, Phenylephrin) sollen nicht länger als eine Woche verwendet werden, sonst läuft man Gefahr, dass sich der Körper an die Substanzen gewöhnt, die Nasenschleimhaut Schaden nimmt und man ohne diese Tropfen Probleme beim Atmen hat. Und bei zu häufiger Anwendung eines Salzwassersprays würde man Immun­abwehrzellen aus der Nase herausspülen.


Kann man vorbeugend etwas gegen Schnupfen tun?

Prinzipiell ja: ausreichend Flüssigkeit trinken, Schleimhäute feucht halten, Stress vermeiden, Pausen einlegen, ausreichend Schlaf, Aufbau des Immunsystems, gesunde Ernährung mit Obst und Gemüse, Sauna, Rauchen vermeiden. Mit hyaluronsäurehaltigen Sprays kann man bei Erkältungssymptomen die Schleimhaut aufbauen und befeuchten. Auch carragelosehaltige Sprays sollen Viren abhalten.


Welche sind Ihre fünf Tipps, um Schnupfen schnell wieder loszuwerden?

Viel trinken, Schleimhäute befeuchten, Hygiene (in die Armbeuge niesen, öfter Hände waschen, Händedesinfektion), zu Hause bleiben, bei Fieber ab ins Bett und absolutes Sportverbot.


Symptome eines Schnupfens

  • Brennen und Kitzeln in der Nase
  • Niesen und Anschwellen der Nase
  • Anfangs klares und wässriges Nasensekret
  • Später gelb-grünliches, zähflüssiges Nasensekret
  • Gerötete und tränende Augen
  • Weniger Geruchs- und Geschmackssinn
  • Kopf- und Gliederschmerzen, Müdigkeit