Als Obfrau des Parateam Pannonia möchte sie in Zukunft den Verein bekannter machen und auch wieder mehr Nachwuchs für den Flugsport begeistern.

„Paragleiten ist wie eine Sucht“

Paragleiten, Drachenfliegen, Tandemfliegen – Manuela Plank liebt das Abenteuer in der Luft.

5 Min.

Manuela Plank © beigestellt

Schon als Kind träumte sie davon, hoch oben durch die Luft zu gleiten. Als Manuela Plank selbst eine junge Mama war, bewunderte sie bei Ausflügen zum Stubenbergsee staunend die Paragleit-Schirme am Himmel.

Ein Lehrerkollege an ihrer neuen Schule hatte hinter seinem Schreibtisch einen riesigen Rucksack stehen und sie fragte ihn kokett, ob seine Frau ihn etwa rausgeschmissen hätte. „Nein, das ist mein Flieger“ war die Antwort und Manu wollte alles darüber wissen – das war ihr Start in die Flugszene, 1998.

Die Oberloisdorferin ergriff die Initiative und absolvierte ihre erste Flug-Ausbildung. Erzählen wollte sie das niemandem, weil ihre Eltern sonst Angst um sie gehabt hätten. „Erst ein Jahr später, als ich den Flugschein schon hatte, habe ich es meinen Eltern erzählt. Meine Mama war ängstlich. Meinem Papa hat es getaugt, der wäre selber gerne geflogen. Von ihm hab ich meine Abenteuerlust geerbt, diesen Lebenshunger, alles auszuprobieren. Er hat uns schon als Kinder vieles ermöglicht. Er war Mechaniker, also bin ich schon mit zwölf Auto gefahren. Ich war immer der verpatzte Bub“, lacht die 56-Jährige, wenn sie an ihre Kindheit zurückdenkt.

Als Obfrau des Parateam Pannonia möchte sie in Zukunft den Verein bekannter machen und auch wieder mehr Nachwuchs für den Flugsport begeistern.
Manuela Plank unsere Sportlerin des Monats © beigestellt

Ich checke jeden Tag das Flugwetter, wenns passt, setz ich mich ins Auto und fahre fliegen.

Manuela Plank, Obfrau Parateam Pannonia

Absturz

Es folgte eine Ausbildung nach der anderen, auch den Paragleiter-Tandem-­Schein hatte Manu bald in der Tasche, damit sie auch andere – wie zum Beispiel ihre Tochter – mit dem Schirm mitnehmen konnte. Neben Paragleiten begann sich die Mittelschullehrerin auch fürs Drachenfliegen zu interessieren. Bei einer Landung mit dem Drachen, bei der viel Anfänger-Übermut mitspielte, verletzte sich Manu damals schwer am Genick. „Das hat mir das erste Mal einen richtigen Dämpfer gegeben. Ich musste besser auf mich aufpassen. Es ist ein Sport mit Risiko. Seither ist mir aber nichts Schlimmes mehr passiert“, erzählt Manu.

„Die Angst sollte niemals mitfliegen. Vernunft und gesunder Respekt schon. Ich war ein paar Mal in schwierigen Situationen, bin auch schon zwei Mal abgestürzt. Aber ich hab Ruhe bewahrt, die Angst weggeschoben und versucht, den Absturz zu kon­trollieren. Das ist mir gelungen. Ich bin im Baum gelandet, das ist immerhin besser, als auf den Boden zu knallen.“

Ganzjährig

Viele Flugreisen durch die halbe Welt erweiterten nicht nur ihr Können, sondern auch ihren Horizont: Frankreich, Italien, Südafrika, Portugal, Florida und viele andere Länder erlebte Manu schon von oben. In Kroatien sah sie zum ersten Mal Paragleiter, die durch eine Winde am Boden „hochgeschleppt“ wurden und dort dann das Seil lösten, um durch die Luft zu gleiten. „So kam die Idee auf, das auch im Burgenland umzusetzen. 2003 gründeten wir das Parateam Pannonia, kauften die erste Winde und begannen, Ausbildungen und Schulungen anzubieten. Zuerst in Lutzmannsburg, dann in Deutschkreutz, wo bis heute unsere Homebase und die Flugschule stationiert sind.“ Der Verein machte in den letzten Jahren einige Umstrukturierungen durch und ist heuer zum 20-jährigen Jubiläum bereit für eine Vergrößerung. „Jetzt kommt endlich auch Nachwuchs, wir haben vermehrt Anfragen von Jüngeren. Der Vorteil ist, du kannst den Sport das ganze Jahr über machen, das Wetter muss nur passen.“ Und das bedeutet nicht zu viel Wind und eine gute Thermik, also am Boden sollte es wärmer als in der Höhe sein. Auch die Wolkenbasis sollte möglichst hoch sein. „Ich checke jeden Tag das Flugwetter. Meinen Schirm habe ich immer fixfertig gepackt und gewartet im Kofferraum, denn wenn ich aus der Schule rausgehe und sehe, dass das Wetter passt, fahre ich fliegen. Auf die Hohe Wand, in die Steiermark oder einfach hier bei uns im Burgenland mit der Schleppwinde.“

Als Obfrau des Parateam Pannonia möchte sie in Zukunft den Verein bekannter machen und auch wieder mehr Nachwuchs für den Flugsport begeistern.
Manuela Plank © beigestellt

Kostenfaktor: leistbar

Für ihre beiden Enkelkinder ist Manu die „Flieger­oma“. Mittlerweile fliegt sie seit 25 Jahren und ist ausgebildete Fluglehrerin. „Fliegen ist nicht so wie Radfahren, du brauchst immer wieder die Übung. Wenn du nur drei Mal im Jahr fliegst, wirst du unsicher. Auch alleine unterwegs zu sein, ist nicht ratsam.“ Langeweile kam beim Fliegen noch keine Sekunde auf. „Es ist eine Sucht! Fad wird’s mir nie da oben. Es ist für mich ein sicherer Ort, an dem ich über den Dingen schwebe – im wahrsten Sinne des Wortes. Ich empfinde die volle Kontrolle und absolute Freiheit, das genieße ich unglaublich.“ Und auch kosten­technisch ist Paragleiten/Gleitschirmfliegen wohl die leistbarste Möglichkeit zu fliegen.

„Für eine durchschnittliche Grundausstattung inkl. Flugschein fürs Paragleiten sollten Anfänger mit rund 3.500 Euro rechnen. Segelflieger oder andere Flugscheine hingegen sind um einiges teurer.“ Beim Club Parateam Pannonia in Deutschkreutz werden am Schulungsgelände Aus- und Fortbildungen in Zusammenarbeit mit einer Flugschule angeboten, Tandemflüge können zum Selbstkostenpreis absolviert werden.

„Ich denke oft an das Zitat von Leo­nardo da Vinci: ‚Wenn du das Fliegen einmal erlebt hast, wirst du für immer auf Erden wandeln, mit deinen Augen himmelwärts gerichtet. Denn dort bist du gewesen und dort wird es dich immer wieder hinziehen.‘ Das beschreibt genau das Gefühl, das mich täglich begleitet.“

www.parateam-pannonia.at
Infos auf Facebook: Club Parateam Pannonia

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