Im Korb über der Welt

Es ist vielen vielleicht nicht bewusst, aber Ballonfahren ist eine Sportart. Wir waren unterwegs mit der einzigen Frau, die als Ballonfahrerin ganzjährig unterwegs ist: Irmgard Moser.

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© Vanessa Hartmann

Gestartet wurde am Sonntag um 5 Uhr früh. Nach einer professionellen Einschulung und tatkräftiger Vorbereitung hoben wir ab in die Lüfte und genossen das Mittelburgenland von oben. Die Frau, die das möglich machte, ist eine ambitionierte und leidenschaftliche Ballonfahrerin, die einzige in Österreich, die ganzjährig in den Alpen unterwegs ist. Gemeinsam mit ihrem Geschäftspartner Walter, ein Tiroler, den sie 1990 auf einem Segelflugplatz in Mariazell kennenlernte, baute sie ein Unternehmen auf und organisierte Veranstaltungen. Seit 2005 fährt sie mit ihrem Mann Thomas auch im Burgenland. Über 1.200 Ballonfahrten absolvierte sie bereits seit ihrer damaligen Pilotenausbildung, vor allem in den Tiroler Bergen, aber auch in Kenia, Deutschland, Belgien und in der Schweiz. 2021 erfüllte sie sich ihren Traum vom eigenen Luftfahrtunternehmen: „Es ist nie zu spät für einen Neubeginn!“ Ein Gespräch mit Irmgard Moser über die Besonderheiten dieses Luftsports.

Was fasziniert dich am Ballon­sport?

Die absolute Freiheit genießen, die Natur in all ihren Facetten kennenlernen, den Klimawandel hautnah spüren und die Freude und die Begeisterung der interessanten und abwechslungsreichen Gäste miterleben. Ich liebe es, Menschen damit Freude zu bereiten, letzte Wünsche zu erfüllen, Heiratsanträge, Firmenevents – einfach Gemeinschaft zu vermitteln.

Wie fühlt es sich für dich an, in einem Ballon über die Welt zu fahren?

Ballonfahren ist mein Leben, meine Augen strahlen, meine Seele baumelt, es ist das schönste Erlebnis für mich. Auch die Wettereinflüsse sind eine Herausforderung und mit Prognosen umgehen zu lernen, die nicht immer ganz stimmen.

Was war dein herausragendstes Erlebnis beim Ballonfahren?

Vor sechs Jahren hatte ich eine Anfrage, einen ALS-Kranken im Ballon mitzunehmen. Ein schwieriges Unterfangen, da der Gast im Rollstuhl saß und sich fast nicht mehr bewegen konnte. Wir haben ihn mit großen Anstrengungen in den Korb gebracht und den Rollstuhl dort fixiert. Seine Betreuerin und zwei Freunde waren mit dabei. Sein Strahlen und die Freude, die er uns vermittelte, als er die traumhafte Winterlandschaft, den knallblauen Himmel und die imposante Bergwelt sah, werde ich niemals vergessen. Die Landung erfolgte dann auf einer Dorfstraße, das Rausheben aus dem Korb war noch mal eine Challenge, zumal ein Autofahrer über die „Störung“ sehr ungehalten war. Ich sagte zu ihm: „Schau mal, der junge Mann hat eben seinen letzten Wunsch erleben dürfen, ich lass nicht zu, dass du ihm das vermiest! Hilf mit, dann sind wir schneller.“ Er hat sich höflichst entschuldigt und fleißig mitgeholfen.

Wie läuft eine Ballonfahrt ab?

Die Kundinnen können Gutscheine als Geschenk kaufen, oder Termine, die ca. 14 Tage vorab ausgemacht werden. Sie erhalten dann ein Einschreibeblatt, das genau ausgefüllt werden muss. Zwei Tage davor erfolgt die Wetterbesprechung, der Treffpunkt wird fixiert. Sehr gerne werden natürlich Starts am eigenen Grund bzw. im Heimatort angeboten, wenn die Windsituation es zulässt. Für die Fahrt benötigen die Gäste gutes, festes Schuhwerk, der Jahreszeit angepasste Kleidung, Handschuhe, Kopfbedeckung. Die Gäste dürfen dann kräftig mithelfen, den Ballon aufzurüsten und nach der Fahrt wieder zusammenzu­packen. Nach der Fahrt werden die Gäste in den Adelsstand der Ballonfahrerinnen erhoben, sie erhalten eine Urkunde mit einem speziellen handgeschriebenen Taufnamen und ein sprudelndes Taufgetränk. Es können auch Vereine oder Firmen einen Ballon für eine Veranstaltung buchen, wo Kinder und Erwachsene im 10-Minuten-Takt am Seil in die Lüfte gebracht werden können. Voraussetzung ist ein ausreichend großer, hindernisfreier Platz und Windstille.

www.alpen-ballon-events.at

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